Sparquote steigt: Die Deutschen sparen wieder mehr

30.Oktober 2007

So ähnlich lautete eine Überschrift heute in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Demnach stieg die Sparquote der privaten Haushalte auf 10,9% und erreichte damit ein Niveau, wie es zuletzt Mitte der 90er Jahre der Fall war.[1] Damit sind wir zwar weit entfernt von Quoten aus den 70er Jahren, bei denen die Sparquote über 15% lag. (siehe zeitliche Entwicklung der Sparquote). Aber der Anschein ist da, dass die Bundesbürger wieder mehr Geld in der Tasche haben. Allerdings sagt die Quote allein auch nichts darüber aus, wer mehr Geld spart - die Reichen, die Armen oder alle gemeinsam.
Laut dem Zeitungsartikel wurde die Sparquote berrechnet als der Quotient der gesamten Ersparnisse und dem verfügbaren Einkommen. Was hingegen nicht deutlich wurde, ist, wie Ersparnisse genau definiert sind. Der Artikel erweckt den Anschein, dass Erspartes nur das ist, was in Geldvermögen gebildet wird, also zum Beipsiel kapitalansammelnden Versicherungen, Geld auf den Konten der Kreditinstitute oder auch festverzinsliche Wertpapiere. Der Rest würde für den Konsum ausgegeben. Doch diese Betrachtungsweise erscheint mir etwas zu einfach gedacht. Denn auch ein Privatbürger kann Geld auf “Investitionsgüter” umschichten. Wenn er sich ein Auto kauft, so kann man nicht von einem kurzlebigen Konsumgut sprechen, da er das Auto über viele Jahre nutzen kann. Nur der jährliche Wertverlust sollte hier in die Rechnung einfließen. Auch andere Güter wie Möbel, Haushaltsgeräte oder Elektronikgeräte besitzen nach wie vor einen Wert, der in die Berechnung der Sparquote einbezogen werden sollte.
Eine genaue Definition der Sparquote konnte ich im Internet leider nicht finden (vielleicht kann eine kompetente Person diese ja hier als Kommentar posten). Aber meiner Meinung nach würde eine Berücksichtigung der privaten “Investitionen” die Aussagekraft der Quote deutlich erhöhen.

[1] Vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.10.2007.

Artikel gespeichert unter: Wirtschaft

bisher 3 Kommentare Eigenen Kommentar schreiben

  • 1. Frank  |  01.November 2007 at 15:04

    Ich denke mal, dass mit Erspartem wirklich nur das gemeint ist, was wirklich von den Leuten zurückgelegt wird. Also wäre ein Auto damit beispielsweise als Geldabgang in Höhe des Kaufwertes zu werten, da das Geld ja dann nicht mehr vorhanden ist. Wenn es allerdings dann wieder verkauft wird so muss das Geld wieder als Einnahme verbucht werden.
    Aber ein Experte bin ich da leider auch nicht…

  • 2. Anonym  |  16.Juli 2008 at 13:22

    Es gibt doch ständig (Telefon)-Umfragen, bei denen man angeben kann, wie viel man gegenüber früher mehr spart. Habe selber schon so einen Umfrage-Anruf bekommen. Ich schätze mal, dass daher die Aussage kommt, wieviel wann gespart wird. Denn mit den anderen Werten kann man ja auch nur mehr als schwammige Angaben machen…

  • 3. Colognedome  |  26.Oktober 2009 at 23:46

    Sparquote meint generell das Verhältnis Einkommen zu gespartem Geld. Soweit ist die Info weiter oben richtig. Wenn die Sparquote steigt, hat das mindestens 2 Gründe: Entweder es gibt mehr Einkommen und bei gleichen Ausgaben steigt das Gesparte oder bei gleichem Einkommen werden die Ausgaben reduziert und der Rest auf das Sparkonto gelegt. Meiner Meinung nach realisieren die Deutschen (also wir), dass die Krise vielleicht doch etwas länger dauert und/oder die Arbeitslosigkeit mich doch treffen könnte. Deshalb wird mehr Geld zurückgelegt.
    Es kann aber auch sein, dass nach dem Kaufrausch der letzten Monate (Abwrackprämie) sich das Verhältnis Einkommen zu Ausgaben änderte und somit die Sparquote steigt. Das Thema ist etwas komplex.
    Wenn eine Zeitung dies schreibt, hat es vielleicht auch den Aspekte, den Konsumenten (also uns) die Schuld für ein verzögertes Wachstum in die Schuhe zu schieben, weil wir ZUVIEL sparen. Auch das hat eine Logik.

Ihr Kommentar

Pflichtfeld

Pflichtfeld, anonym

Pflichtfeld


Themen

Studentische Arbeiten